Das Leben könnte si witzig sein.
  Damit muss ich jetzt leben
 

Mittlerweile war mir klar, dass ich jetzt für immer fast blind sein würde. Meine Zukunft war noch nie so ungewiss wie in dieser Zeit, die zwei Jahre lang anhalten sollte. Ich kam mir verloren vor, irgendwie entbehrlich. Zumindest was meine Arbeitskraft betraf. Ich war es nicht gewohnt zuhause dumm rum zu sitzen und die Decke an zu starren; und selbst das konnte ich nicht mehr

 

Ich musste erst mal zum Arbeitsamt, weil die mir geschrieben hatten. Als die merkten, dass ich nicht mehr vermittelbar bin, stellten die erst mal ihre Zahlungen ein, die sie noch nicht mal angefangen hatten zu leisten. Ich sollte doch zum Sozialamt gehen. Die wären jetzt für mich zuständig.

 

Also, ich ab zum Sozi.

Wie geil waren die denn unterwegs?

Die gaben mir einen Antrag auf Blindengeld (aha!?) und schickten mich nach Hause.

 

Wir füllten den Antrag aus und schickten ihn zum Versorgungsamt. Drei Tage später bekam ich eine Antwort. Dort stand drin, dass ich zu einem Augenarzt in Weilburg sollte, um die Angaben der Uni-Klinik Gießen zu bestätigen oder zu widerlegen.

 

Meine Krankenkasse schrieb mir dann auch mal.

Die sagten mir, dass ich von ihnen Krankengeld beziehen würde, bis das alles geregelt sei.

 

Das hieß jetzt, dass ich jeden Monat einmal bei meinem Hausarzt vorstellig werden musste,  damit der mir den Wisch unterschrieb.

 

Mittlerweile hatte ich den Termin in Weilburg wahrgenommen. Ich habe auf dem linken Auge noch 3 % Sehkraft und auf dem rechten Auge noch 5%. Zu viel für Blindengeld, aber auch für Sehbehindertengeld…

 

Während ich also jeden Monat meinen Weg zum Hausarzt machte, stand die Sache soweit still.

 

Mein Arzt fragte mich einmal, was ich denn machen wolle, so beruflich halt.

Woher sollte ich das denn wissen? Ich wusste ja nichts von Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte.

Aber mein Hausarzt meinte nur, da solle ich was dran ändern.

Einmal fragte ich ihn, ob er was wüsste, vielleicht als Drogenschnüffler oder so, denn sehen kann ich nicht, aber noch ganz gut riechen….

 

So ging das erste Jahr ins Land, ohne dass was wirklich Wichtiges geschah.

 

Doch dann wurde mir gesagt, dass mein Hausarzt gar nicht zuständig dafür sei, mir die Zettel zu unterschreiben. Das müsse ein Durchgangsarzt machen.

Das muss man jetzt erst mal wissen. Vor allen Dingen muss man jetzt noch wissen, wo so einer ist.

In Bad Nauheim z.B. ist einer. Das half mir dann schon wieder.

 

Jetzt kam auch wieder Bewegung in die Angelegenheit. Denn der Durchgangsarzt konnte mir auch sagen, dass die Unfallkasse Hessen sich bald bei mir melden würde.

So war es dann auch.

 

Ich bekam ein Schreiben von der Unfallkasse, in dem sie mir mitteilten, dass sie jetzt für meine Genesung zuständig wären und eine Mitarbeiterin von sich zu mir schicken würden.

(Die machen sogar Hausbesuche, selbst Ärzte machen das nicht mehr. Aber egal jetzt

 

Als die junge Frau kam, erzählte sie mir, dass ich jetzt kein Krankengeld mehr von der Krankenkasse beziehen würde, sondern Verletztengeld von der Unfallkasse.

Ich hätte die Möglichkeit in einem Berufsförderungswerk eine Umschulung zu machen, die für Blinde und Sehbehinderte zurecht geschnitten sei.

 

Ich sagte zu und so lernte ich das Berufsförderungswerk Würzburg kennen. Oder hassen und lieben. Es war schon ne komische Zeit dort. Aber irgendwie auch wieder ne coole Zeit.

Dort habe ich viele Freunde gewonnen. (Aber das könnt ihr auf der Seite „BFW“ lesen).

 
 
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